31.7.10

Rohstoff-Schutzgelder

Aus der Bertelsmann-Ecke (Capital) kommt ausnahmsweise eine richtig gute Analyse: ein Artikel beschreibt, wie Investment-Banken wie Goldman-Sachs & co nicht nur mit Rohstoffen spekulieren, selbst Lagerhäuser betreiben, sondern gleichzeitig ihren Unternehmenskunden Absicherungsinstrumente gegen eben die Auswirkungen dieser Spekulationen verkaufen:
Den Banken erschließt das Geschäft mit Öl, Kupfer, Aluminium oder Weizen und Kakao gleich eine ganze Reihe lukrativer Ertragsquellen. Schließlich bieten die Häuser ihren Kunden traditionell auch Absicherungsgeschäfte gegen Preisschwankungen an. Die Ironie: Es sind die Banken selbst, die durch ihre Spekulationsgeschäfte die Preise immer schwankungsanfälliger machen.
Das ist im Grunde nichts anderes als wenn die Mafia ein paar Brandsätze gegen Restaurants wirft, und gleichzeitig Sicherheitsdienste verkauft.

Offiziell verbreiten solche Banken natürlich die alte Leier: "wir spekulieren nicht gegen unsere Kunden". (Konkret Goldman-Sachs: "Wir würden nie jemanden vorsätzlich hintergehen, ganz sicher nicht unsere Klienten oder Gegenparteien")

Gegen Spekulation habe ich im Grunde nichts. Aber auf beiden Seiten zu arbeiten ist leicht unethisch, klingt nach Marktmanipulation, und schadet der Gesamtwirtschaft.

Update 1.8.2011: Goldman Sachs betreibt 1/4 aller Lagerhäuser für Aluminium. Merkwürdigerweise geht die Ware langsamer raus als rein, und so steigen die Preise. (Reuter)

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